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Die schwarze Spinne

Bild:TBIT@pixabay.com

Die schwarze Spinne (1842) ist eine Novelle von Jeremias Gotthelf und gehört zur Epoche des Biedermeier. Ein Tauffest dient als Rahmenhandlung, in der zwei Binnenhandlungen, das Auftreten einer tödlichen Spinne, integriert sind.

Am Anfang der Novelle wird eine Tauffeier auf einem Bauernhof im Emmental beschrieben. Auf einem Spaziergang fällt einer Frau am renovierten Haus ein alter schwarzer Fensterpfosten auf. Der Grossvater erzählt auf die Fragen der Frauen hin die Geschichte zu dem Pfosten.

Früher gehört das Dorf zum Lehen des Ritters Hans von Stoffeln. Er zwingt die Bauern zu harten Arbeiten, setzt sie auch unter Zeitdruck, so dass sie ihre Höfe vernachlässigen und Hunger leiden müssen. Als sie wieder einmal eine unmögliche Arbeit verrichten müssen, indem sie Bäume auf einen Berg umpflanzen müssen, um einen Schattenallee zu errichten, erscheint ihnen der Teufel in Gestalt eines Jägers. Er bietet ihnen Hilfe an, wenn sie ihm ein ungetauftes Kind schenken. Sie fürchten den Teufel und fliehen. Und als sie an einem anderen Tag wieder das Weite suchen wollen, geht die mutige Bäuerin Christine den Pakt mit dem Teufel ein. Als Siegel küsst der Teufel Christine auf die Wange. Der Teufel erledigt die Arbeit, aber die Dorfbewohner versuchen, das nächste Neugeborene zu retten, indem sie es sofort taufen lassen. Danach schmerzt die Wange von Christine. Dort wo der Teufel sie geküsst hat, erscheint auf ihrer Wange eine schwarze Spinne. Als der Pfarrer das nächste Neugeborene tauft, schlüpfen viele kleine Spinnen aus dem Mal und das Dorf wird von Unwetter und Viehsterben heimgesucht. Christine und die Dorfbewohner beschliessen, das nächste Neugeborene dem Teufel zu opfern. Das Viehsterben geht zurück. Als Christine das Baby dem Teufel bringen will, bespritzt der Pfarrer das Kind im letzten Moment mit Weihwasser. Christine wird auch nass und schrumpft zu einer schwarzen Spinne. Sie tötet den Pfarrer. Das Kind wird von seiner Mutter gerettet. Die schwarze Spinne tötet viele Menschen und Tiere, auch den Ritter von Stoffeln und seinen Orden. Die gottesfürchtige Mutter des Babys hat sich vor dem Angriff der Spinne vorbereitet, indem sie einen Zapfen und einen Hammer in Weihwasser gelegt hat. Sie betet zu Gott, ergreift mutig die Spinne, stopft sie in ein Loch eines Pfostens und verschliesst es mit dem geweihten Zapfen. Die Frau stirbt, weil sie die Spinne berührt hat. Durch ihr Opfer können die Dorfbewohner nun in Frieden leben.

Nach der Geschichte fürchten sie die Taufgäste vor dem Anwesen. Deswegen erzählt der Grossvater auch das Ende der Geschichte. Jahrhunderte lang leben die Menschen im Tal danach gottesfürchtig. Als sie wieder gottloser leben, befreit ein Knecht die Spinne, um die Mägde zu ängstigen. Die Spinne tötet fast alle Dorfbewohner. Der Herr des Knechts rettet das nächste Neugeborene und sperrt die Spinne wieder in den Pfosten. Auch er stirbt nach der Berührung mit der Spinne. Das Dorf erlebt aber erneut eine Zeit des Friedens und der Gottesfurcht.

Immer wenn dieses Bauernhaus erneuert wurde, hat man diesen Pfosten wieder eingebaut, um das Anwesen und das Dorf zu segnen. Beruhigt feiern nun die Gäste die Taufe, in der Hoffnung, dass Gott über alles wacht.

Die schwarze Spinne in Gotthelfs Novelle ist ein Symbol für das Böse. Für das Gute in einer Gemeinschaft zu fördern, sah Jeremias Gotthelf im Sinne Luthers Gottesfürchtigkeit.